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Die Revolution bleibt aus – Apple iPad und die Verlage

Es ist mal wieder soweit: Irgendwer (in diesem Fall Apple) bringt eine neue Plattform (in diesem Fall das iPad) auf den Markt und man hat das Gefühl, dass die ganze Printmedienbranche nach einem neuen Rettungsanker greift. Das war eigentlich vorhersehbar, macht es aber dadurch irgendwie noch trauriger.

Apple iPad

Apples iPad wird die Verlagsbranche wohl eher enttäuschen.

Irgendwie fing die ganze Geschichte (zumindest in meiner Medien-Laufbahn) doch mit der Einführung des ePapers an. Ein statisches digitales Produkt als bahnbrechende Innovation für die Branche. Schaut man sich jetzt fast 10 Jahre später um, ist das Ergebnis doch eher enttäuschend. In NRW z.B. weisen der Verlag Lensing-Wolff und die WAZ Mediengruppe gar keine ePaper bei der IVW aus (beide haben m.E. auch keins). Die Kollegen von der Rheinischen Post weisen im 4. Quartal 2009 1487 verkaufte ePaper bei einer verkauften Druckauflage von 384.724 aus. Ein, wie ich denke, sehr aussagekräftiges Bild.

Als das Thema Mobile-Marketing dann aufkam, waren die Verlage unter dem von dpa vorangetriebenen Projekt M.I.N.D.S. direkt mit dabei. Eine Chance, die sich dann auch als Rohrkrepierer herausstellte, da sich die Technologie so schnell entwickelte, dass man plötzlich mit seinem Handy im Internet surfen konnte und keine SMS-Newsalerts oder ähnliches mehr brauchte.

Natürlich sollte auch das Internet selbst Rettungsanker sein. „Paid Content“ das Stichwort – Bezahlen für Artikel. Leider war zu dem Zeitpunkt der Zug schon abgefahren, da im Internet ja bereits alles umsonst zu haben war.

Und letzter Punkt wird sicher auch der Grund sein, warum das iPad von Apple nicht der neue Goldesel für Verlagslandschaft sein wird. Denn aktuell geht es wieder darum digitale (wenn auch veränderte) Ausgaben der Zeitungen/Zeitschriften auf eReader zu vertreiben oder Apps an den Mann/die Frau zu bringen. Das macht aber keinen Sinn, da der Apple iPad fast wie ein Heimcomputer benutzt werden kann. Sprich: Apples neuer Tablet-Computer ist bestens zum surfen im Internet und damit für einen Besuch der Webseiten der Verlage geeignet.

P.S.: Dieser Beitrag soll nicht völlig die Wege in Frage stellen, die die Verlagsbranche da eingeschlagen aht. Viel mehr soll es die Art und Weise kritisieren. Denn alle diese Produkte sind nur kleine Teile des Gesamtpuzzles und nicht die erhofften Revolutionen.