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Rückschlag für Verlagsbranche: Apple schränkt Abo außerhalb des AppStore ein

Apple will nun auch bei Abonnements von Zeitungen und Zeitschriften stärker mitverdienen und diktiert zahlreichen Verlagen strengere Regeln beim Aboverkauf der iPad Ausgaben auf.

Ist das Abonnement-Modell von Zeitungen und Zeitschriften online ein Auslaufmodell? Wenn es nach Apple geht, scheinbar ja. Im AppStore sind Abonnements mit Negativ-Option (Abonnement läuft nach einem befristeten Zeitraum weiter, ohne dass der Käufer tätig werden muss) ausgeschlossen. Bisher mussten Verlage einen alternativen Weg bestreiten, wenn die digitale Version der Zeitung oder Zeitschrift ins dauerhafte Abo übergehen sollte.

Das funktioniert in der Form, dass der Leser zunächst die App kostenfrei oder gegen geringe Gebühr im AppStore erwirbt. Das Abonnement wird häufig erst via die App abgeschlossen. Der Kunde ruft in der App einen externen Link auf, registriert sich auf der Webseite des Verlages und schließt dort das Abo ab. Vorteil: Kundendaten, Abrechnung und damit auch die Erlöse liegen beim Verlag.

Diesem Vertriebsmodell scheint Apple, so berichtet es der Blog AppleInsider unter Berufung auf die Online-Ausgabe der niederländischen Zeitung Volkskrant, einen Riegel vorschieben zu wollen. Apple will von den Vertriebserlösen mitprofitieren, die normalerweise bei Bezug über den AppStore bei 30% liegen, und untersagt daher die kostenlose Bereitstellung von iPad-Ausgaben an Print-Abonnenten. Die Verlage haben nun bis Ende März 2011 Zeit, ihre Apps anzupassen. Sonst droht der Rauswurf aus dem AppStore. So sei es zahlreichen europäischen Verlagen bereits mitgeteilt worden.

Die bisherige Vorgehensweise beim Vertrieb von iPad Abos diverser Zeitungen und Zeitschriften bewegte schon immer auf dünnem Eis. Dessen waren sich die meisten Verlage wohl auch bewusst. Trotzdem eine schockierende Botschaft, wenn man überlegt, wie viel Hoffnung doch in das iPad gesteckt wird.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob Abonnements auf dem iPad aus Kundensicht überhaupt eine Berechtigung haben. Bei einem Print-Abonnement spricht weiterhin die Bequemlichkeit, den Titel druckfrisch im Briefkasten zu finden, die entscheidende Rolle. Dieser Aspekt ist bei digitalen Titel nicht gegeben. Es bleibt allein der Preisvorteil. Und auch der ist kritisch, da beim Einzelkauf im AppStore der Kunde jedes mal neu entscheiden kann, ob das zeitliche und finanzielle Budget einen Kauf interessant macht.

Marschiere niemals auf Moskau – oder gegen Google

Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriften-Verlage reichen Beschwerde gegen Google beim Kartellamt ein, berichtete der Mediendienst kress.de am 16.01.2010 mit folgendem Wortlaut:

Offenbar schießen die Verlegerverbände bei den Kartellis gegen Google, weil das Internet-Unternehmen den Verlagen für die Anzeige von Suchtreffern („Snippets“) nichts bezahlt. (Zitat: kress.de)

Gegen Google vorzugehen ist in etwa so, wie gegen das erste Gebot der Kriegsführung zu verstoßen: „Marschiere niemals auf Moskau“.

Warum nehmen es Verlage eigentlich immer mit denjenigen auf, die für sie am nützlichsten sind!?  Man nehme da als Beispiel die Beziehung der Tageszeitungsverlage mit der deutschen Post. Mit angekündigtem Fall des Briefmonopols meinten damals die Verleger vielerorts ihre eigenen Post-Zustelldienste aus dem Boden zu stampfen. Ende vom Lied war, soweit ich mich recht erinnere, dass die Post nun Werbung in Tüten verteilt. Und wenn ich mir wöchentlich meine „Einkauf aktuell“ anschaue, gar nicht so unerfolgreich. Während ich mittlerweile in meiner Zeitung das eine oder andere Prospekt doch stark vermisse.

Aber zurück zu Google: Wenn ich derzeit für irgendwas eine Lösung suche, hat Google meistens das richtige kostenlos für mich parat: Ich kann meine Produkte unter Google-Base (FROOGLE) einstellen, die Online-Kollegen nutzen Google Analytics schon lange und die Redaktion bastelt Google Maps zur ihren redaktionellen Artikeln. Und wenn ich das jetzt richtig verstehe, soll Google dafür zahlen, dass es den Verlagen neue Kunden, Leser, Interessenten bringt!? Scheint ein neues Geschäftsmodell zu sein, dass der Vermittler die Provision zahlt.

Gerüchten zu Folge sollen die deutschen Zeitschriften- und Zeitungsverleger schon in Allianz-Gesprächen mit China sein, um mit gemeinsamer Kraft gegen Google vorzugehen…

P.S.: Übrigens: Die beiden in diesem Beitrag genannten Unternehmen machen den Anzeigen-Bereichen der Verlage hart zu schaffen, während die Vertriebs-Abteilungen von Beiden profitieren (die Post z.B. ist top Adresslieferant und Abo-Vertriebsplattformen und Google bietet mit seinen AdWords ein effizientes Tool zur Neukunden-Generierung).